Abrudern fiel ins Wasser

Mit ihrem traditionell dreifachen „Hipp, hipp, hurra“ beendeten die Kieler Rudervereine am 29. Oktober 2017 wieder die Rudersaison.

Eine Person aus einer Gruppe von drei Personen, die auf einem Baugerüst stehen. hält eine Rede, vor ihnen hängt eine Vereinsflagge
Drei Dinge verbinden uns: die Liebe zum Wasser, die Freude am Rudern und der Spaß an Gesellschaft, Annika Hempelmann (m.), ARV-Präsidin.

Sonst jedoch verlief das Finale ganz und gar nicht traditionell. Sturm Herwart schaukelte mit Windstärke 6 von Nordwest das Wasser so nachhaltig auf, dass das obligatorische Abrudern erstmals seit mindestens 20 Jahren aus Sicherheitsgründen abgesagt werden musste. Dafür trafen sich die Ruderer vor dem ARV-Vereinsheim und hörten aufmerksam der Abschlussrede von Annika Hempelmann, Präsidin des ARV, zu. 

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Ansprache von Annika Hempelmann

Im Namen des Akademischen Rudervereins möchte ich euch alle ganz herzlich begrüßen. Es freut uns sehr, dass ihr den weiten Weg von euren Vereinen zu uns auf euch genommen habt, um mit uns zusammen zumindest ein improvisiertes Abrudern zu begehen. Ein Jahr vergeht schnell, die Zeit zwischen An- und Abrudern noch viel schneller. Wir alle haben einen ereignisreichen Sommer hinter uns gebracht, mit zahlreichen Erfolgen, gemeinsamen Fahrten und viel Zeit in netter Gesellschaft. Wie jedes Jahr hätten so viele von euch es verdient, hier namentlich genannt zu werden. Bis ich damit aber fertig wäre, wärt ihr längst ausgefroren und die Süßigkeiten, die Willi hier unter euch verteilt, schon lange aufgefuttert. Also muss ich mich auf eine sehr gekürzte und unvollständige Liste beschränken.

EKRC freute sich über viele Siege

Der Erste Kieler Ruderclub konnte sich dieses Jahr über zahlreiche Siege freuen, darunter 12 bei den World Rowing Masters im slowenischen Bled und 11 Siege beim Deutschen Masters-Championat in Werder an der Havel. Außerdem glänzten im Frauenvierer Gaby Schulz, Charlotte Böttcher, Janine Howe, Lena Fritze und Steuerfrau Julia Creutzburg auf ihrer ersten Coastal Rowing-Weltmeisterschaft im französischen Thonons-les-Bains mit einem beeindruckenden dritten Platz. Auch die Juniorinnen und Junioren des EKRC waren sehr erfolgreich: Finja Lara Rothhardt, Melvin Müller-Buchholtz, Maximilian Melle und Niklas Habermann haben sich in unterschiedlichen Wettkämpfen Medaillen von Bronze bis Gold erkämpft.

Großartige Leistungen von Frieda Hämmerling 

In der Rudergesellschaft Germania können wir Frieda Hämmerling zu großartigen Leistungen gratulieren: im Doppelvierer der Frauen erruderte sie auf der Europameisterschaft in Tschechien die Goldmedaille. Bei der Weltmeisterschaft in Florida erreichte sie einen bemerkenswerten vierten Platz. Ebenso erwähnenswert sind die Silbermedaillen, die Skadi Czekala im Doppelvierer und Antonia Lau im Leichtgewicht-Doppelzweier bei den Juniorenmeisterschaften in München erringen konnten.

Erfolgreiche Saison von Thetis und Teifun

Die Schülerinnen und Schüler von Thetis und Teifun können ebenfalls auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken: Ausdauer bewiesen sie durch ihre Teilnahme mit drei Booten am Wesermarathon. Doch auch Geschwindigkeit haben sie sehr erfolgreich demonstrieren können: im traditionellen Stadtachterrennen erreichten sie gemeinsam einen großartigen zweiten Platz. Außerdem erkämpften sie sich beeindruckende Siege sowohl im Schülerrennen bei Rudern gegen Krebs als auch in allen sechs Pokalrennen für Kieler Schülerrudervereine im Rahmen der diesjährigen Dr. Asmusregatta. 

Aegir wirbt mit neuen Konzepten Nachwuchs

Der Schülerruderverein Aegir hat durch die G8-bedingt verkürzte Schulzeit spürbare Herausforderungen bei der Rekrutierung neuer Mitglieder zu meistern. Doch davon haben sie sich nicht entmutigen lassen und erfolgreich neue Konzepte entwickelt, dank derer sie auch weiterhin neuen Nachwuchs finden. Da es sich hierbei aber mittlerweile auch um sehr junge Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse handelt, ist umso mehr die Unterstützung der Alten Damen und Alten Herren des Vereins vonnöten. Was aber durchaus positiv aufgenommen wird, zumal es auch den Kontakt zwischen den Generationen fördert. Die Mitgliederwerbung ist mittlerweile wieder so erfolgreich, dass der Verein seinen Bootspark um zwei Boote erweitern konnte.

ARV feiert 120. Stiftungsfest 

Wir, vom Akademischen Ruderverein, konnten dieses Jahr unser 120. Stiftungsfest feiern. Darüber hinaus freuen wir uns sehr über Jakob Grafes dritten Platz im Männereiner und Laura Schultes dritten Platz im Frauenzweier bei den diesjährigen Hochschulmeisterschaften, die beide für die Universität Kiel errungen haben. In Otterndorf machten Jakob Grafe, Julia Creutzburg, Sebastian Schröder und Amke Nimmrich gemeinsam für den ARV und den EKRC den ersten Platz im Mixedvierer. Außerdem schaffte unser Mixedvierer beim Studentenvierer während der Kieler Woche den ersten Platz in seiner Kategorie.

Sinn für Schönheit und Genuss des Wanderruderns

Doch abgesehen von all den großen und kleinen Erfolgen im Rahmen von unzähligen Wettkämpfen haben die Kieler Rudervereine auch sehr wohl einen ausgeprägten Sinn für die Schönheit und den Genuss des Wanderruderns gezeigt. Während die Rudergesellschaft Germania mit ihren Wanderfahrten insbesondere den Reiz der norddeutschen Landschaften zu schätzen wusste, zog es die Schülerrudervereine Thetis und Teifun in südlichere Gefilde Deutschlands: die Schülerinnen legten auf ihrer großen Sommerwanderfahrt die Strecke von Bamberg nach Mainz zurück, während die Schüler in Esslingen am Neckar starteten und von dort aus ebenfalls bis nach Mainz ruderten. Noch viel südlicher verbrachte dieses Jahr die Jugend des EKRC ihre Wanderfahrt, nämlich in Italien, wo sie über den Po bis nach Venedig ruderten. Den Schülerruderverein Aegir führte es dieses Frühjahr nach Preetz. Der ARV ruderte dieses Jahr unter anderem auf der Peene und der Stör. Bei unserer zweiwöchigen Sommerwanderfahrt entschieden wir uns für ein noch nördlicheres Ziel: wir ruderten über die Seen Schwedens, starteten in Uppsala und endeten in Stockholm. Und nicht einmal der Kleine Kiel blieb diesen Sommer sicher vor uns. Allen, die Lust auf eine Wanderfahrt im wörtlichen Sinne haben und sich nicht davor scheuen, ihre Boote quer durch die Stadt zu schieben, um dann direkt im Schatten des Kieler Rathausturms ihre, zugegebenermaßen, kleinen Runden zu rudern, können wir einen solchen Ausflug nur empfehlen.

Ein erfüllter Sommer 

Es war also für uns alle wieder einmal ein erfüllter Sommer, wir haben gemeinsam eine fröhliche Kieler Woche erlebt, die Benefizregatta “Rudern gegen Krebs” fand schon zum achten Mal in Kiel statt und wurde mit insgesamt 67 angetretenen Teams sehr gut angenommen. Zahlreiche Freiwillige, darunter auch viele Schülerinnen und Schüler, haben sich für diesen guten Zweck engagiert, sei es durch die Ausbildung der Teams, als Steuerleute, beim Kuchenverkauf, im Zielgericht oder direkt am Steg.

2018: hundertjähriges Jubiläum Dr. Asmusregatta

Und auch die 99. Dr. Asmusregatta war wieder einmal eine schöne Gelegenheit insbesondere für die Schülerinnen und Schüler der Kieler Rudervereine, sich in geselliger Weise miteinander zu messen. Darüber hinaus waren aber auch einige auswärtige Vereine zu Gast, was eine solche Veranstaltung natürlich immer sehr bereichert. Wir können uns schon auf das nächste Jahr freuen, denn das hundertjährige Jubiläum der Dr. Asmusregatta soll mit einem Ruderfest gebührend gefeiert werden.

Rudern: Liebe zum Wasser, Freude am Rudern, Spaß an Gesellschaft

Die Einen von uns rudern bis an ihre Leistungsgrenzen, trainieren hart und ehrgeizig, immer den Erfolg vor Augen. Die Anderen von uns rudern bis an ihre Spaßgrenzen, gemütlich, immer den Strand oder ein Eis an der Schwentine vor Augen. Wieder Andere fahren auf Wanderfahrt und verbinden so das Eine mit dem Anderen: Zähigkeit, Durchhaltevermögen und Kilometersammeln mit bunten Landschaften, gemütlichen Pausen auf dem Wasser und dem Entdecken neuer Umgebungen. Doch völlig egal, was uns antreibt und weshalb wir diesen Sommer immer wieder im Ruderboot verbracht haben: in Zeiten der zunehmenden Unsicherheit gegenüber allem, was fremd erscheint, sollten wir uns noch viel mehr auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren. Fremdes und Unterschiedliches können wir in allen von uns entdecken. Doch Gemeinsames auch. Und das ist so viel wichtiger. Ob wir nun auf der Suche nach Erfolg, Gemeinschaft oder Vergnügen sind, uns alle verbinden dennoch die Liebe zum Wasser, die Freude am Rudern und der Spaß an Gesellschaft.

Lasst uns das auch in der kommenden Saison pflegen und bewahren. Jetzt wünschen wir euch erst einmal einen goldenen Restherbst und eine gemütliche Weihnachts- und Winterzeit. Schöpft Kraft für die kommenden Wettbewerbe oder setzt euch schon mal an die Planung für die nächste erlebnisreiche Wanderfahrt.